Gütersloher Verlagshaus 2013
256 Seiten mit 38 Fotos
aus Jörg Zinks Privatarchiv
Hier finden Sie eine biographische Übersicht, die ursprünglich für die Autorenseite von Jörg Zink beim Gütersloher Verlagshaus erstellt wurde.
22.11.1922: Jörg Zink wird als jüngster von drei Söhnen von Maria (geb. Geiger) und Max Zink auf dem »Habertshof« bei Schlüchtern-Elm geboren, getauft ist er auf den Namen Georg nach dem Lehrer und Schriftsteller Georg Flemmig, einem Freund der Familie. Der Habertshof ist ein christlicher Bruderhof, dessen Mitglieder weithin ohne eigenen Besitz nach dem Vorbild der christlichen Urgemeinden leben wollen, eine »Heimvolkshochschule« betreiben und der »Neuwerk-Bewegung« angehören.
1925: Die Mutter Maria stirbt an den Folgen des kargen Lebens, Jörg ist bei verschiedenen Verwandten untergebracht, unter anderem einige Monate bei seinen Großeltern mütterlicherseits in Wangen im Allgäu.
1926: Vater Max heiratet Martha (geb. Mahle) aus einer Stuttgarter Industriellenfamilie und holt seine drei Söhne zur neuen Frau und deren eigenem Sohn nach Stuttgart. Sechs Wochen nach der Hochzeit stirbt Max Zink an den Folgen einer Tuberkulose.
1927: Umzug von Martha Zink-Mahle mit vier Söhnen nach Ulm, wo sie als Lehrerin und Psychagogin arbeitet. Jörg verbringt als Kind und Jugendlicher ganze Tage und Wochenenden auf der Schwäbischen Alb und macht prägende Natur- und Bewusstseinserfahrungen.
1939: Abitur in Ulm. Nach der Einberufung zum Militär Ausbildung als Bordfunker in Budweis, damals Böhmen.
1940: Erste Begegnung mit seiner späteren Frau Heidi Daur am Rande einer Tagung des »Bundes der Köngener«.
1942–45: Einsatz als Bordfunker im 2. Zerstörergeschwader der Luftwaffe. Jörg zieht sich in die Welt der Dichtung zurück und lernt hunderte von Gedichten auswendig.
1944: Sein Flugzeug wird über der Biskaya abgeschossen. Wie durch ein Wunder wird er gerettet.
1945: Als einer von sehr wenigen Überlebenden seines Geschwaders kommt er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, kann aber schon zu Weihnachten 1945 heimkehren.
1946–50: Jörg Zink studiert Philosophie und evangelische Theologie in Tübingen und bewohnt mit seinem älteren Bruder eine Dachwohnung. Seine Lehrer sind u.a. Romano Guardini, Eduard Spranger und Helmut Thielicke.
1950: Heidi Daur und Jörg Zink heiraten und wohnen zunächst im Pfarrhaus der Eltern Elisabeth und Rudolf Daur in Stuttgart.
1951: Vikariat in Stuttgart. Der Sohn Christoph wird geboren. Er lebt in Berlin, ist Arzt und Verfasser medizinischer Wörterbücher.
1952–55: Jörg Zink ist theologischer Lehrer am Evangelischen Stift in Tübingen und schreibt seine Dissertation.
1953: Die Tochter Angela wird geboren. Sie war bis 2020 als Hochschullehrerin am Deutschen Rheumaforschungszentrum Berlin und an der Charité Berlin tätig.
1955: Jörg Zink promoviert bei Helmut Thielicke in Hamburg zum Thema »Der Begriff des Kompromisses ... in der theologischen Ethik«.
1955–57: Arbeit als Gemeindepfarrer in Esslingen am Neckar, zugleich Jugendpfarrer des Bezirks.
1957: Die Tochter Monika wird geboren. Sie ist Diplom-Sozialpädagogin und arbeitet beim Berliner Arbeitslosenzentrum evangelischer Kirchenkreise e.V.
1957–61: Leiter des Burckhardthauses in Gelnhausen und Berlin, der Zentrale der EKD für Mädchenarbeit. Er unterhält dabei auch Kontakte zur kirchlichen Jugendarbeit in der DDR und zu Flüchtlingen aus der »Ostzone«. Er beginnt mit der Übersetzung biblischer Texte, weil er feststellt, dass Jugendliche kaum Zugang zur Sprache Luthers finden.
1961–80: Fernsehbeauftragter der Württembergischen Landeskirche im Süddeutschen Rundfunk. Seine Arbeitsfelder umfassen Presse, Bild, Ton und Film. In vielen Bereichen ist er Pionier. Das Wort zum Sonntag spricht er über hundert Mal. Er dreht Dokumentarfilme, gestaltet Radiosendungen, arbeitet an Spielfilmen mit. Diaserien über den Nahen Osten entstehen. Er wird auch durch zahlreiche Bücher bekannt, die einen direkten Zugang zur Gestalt Jesu ermöglichen und elementare Aspekte des Glaubens in zeitgemäßer Sprache erschließen sollen. (Übersicht im Werkverzeichnis)
1961: Jörg Zink zieht mit seiner Familie zurück nach Stuttgart.
1962: Die Tochter Lina wird geboren. Sie ist Diplom-Kulturwissenschaftlerin und integrative Therapeutin in eigener Praxis nahe Hildesheim.
1965: Die Familie erhält aus dem Erbe eines Onkels ein Grundstück in Möhringen bei Stuttgart und baut dort ein Haus, das Jörg Zink weitgehend selbst entwirft. Er veröffentlicht erste Bibeltexte in moderner Sprache: eine vollständige Übertragung des Neuen Testaments und ausgewählte Teile des Alten Testaments.
1969: Erste Bibelarbeit auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag.
1970–80: Jörg Zink bereist auf insgesamt 25 Reisen die Länder des Nahen Ostens, teilweise begleitet von seiner Frau, auch als Leiter von Reisegruppen und häufig mit einem Filmteam.
1972: Jörg Zink gründet mit weiteren Familien die »Jugendfarm Haldenwiese« bei Möhringen, einen der ersten Kinderbauernhöfe für Kinder mit und ohne Behinderung. Im täglichen Umgang mit Pferden und zahlreichen anderen Tieren wird die Einrichtung weitgehend in Eigenverantwortung von den Jugendlichen organisiert.
1976: Großvater Rudolf Daur stirbt mit 84 Jahren.
1980: Jörg Zink engagiert sich öffentlich in der Friedensbewegung, er ist Gründungsmitglied der Partei »Die Grünen«.
1983: Jörg Zink lässt sich von der Württembergischen Landeskirche beurlauben, um unabhängig wirken zu können und lebt bis zu seinem Ruhestand als freier Publizist.
1988: Drei Enkelkinder werden geboren, Janina, Julian und Christoph.
1991: Großmutter Elisabeth Daur stirbt mit 92 Jahren.
1997: Geburt des vierten Enkelkinds, Benjamin.
1980 bis 2016: Die Zeit des Schreibens. Jörg Zink verfasst viele große theologische Bücher und macht sich für eine politische Mystik stark, für ein glaubwürdiges Christentum, eine erfahrbare Spiritualität, einen direkten Zugang zur Gestalt des Jesus von Nazareth und den interreligiösen Dialog. Er verfasst eine Neubearbeitung seiner Übertragung der Bibel und viele kleinere Bücher mit spirituellen Gedanken für den täglichen Gebrauch, viele auch mit eigenen Fotografien. An den Evangelischen Kirchentagen und mehreren Katholikentagen nimmt er bis 2011 aktiv teil.
9.9.2016: Jörg Zink stirbt zuhause im Alter von 93 Jahren.